Obersendling - Visualisierung vom Südpark aus
Paketpost-Areal
Paketpost-Areal
Blick vom Schloss Nymphenburg
Höhen-Ballon vom Schloss Nymphenburg Rondell
Visualisierung vom Schloss Nymphenburg Rondell
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Offener Brief vom Bund der Architektinnen und Architekten

OFFENER BRIEF ZUR DEBATTE UM DIE GEPLANTEN HOCHHÄUSER AN DER PAKETPOST-HALLE IN MÜNCHEN

Sehr geehrte Stadtbaurätin,
Sehr geehrter Oberbürgermeister,
Sehr geehrte Fraktionsvorsitzende im Stadtrat,
wir Architektinnen und Architekten im BDA Kreisverband München-Oberbayern verfolgen die Debatte um die geplanten Hochhäuser auf dem Areal um die ehemalige Paket-posthalle mit wachsamem Blick. Das 87.000 m² große Areal birgt großes Potenzial, dort ein Stück Stadt entstehen zu lassen, das beispielhaft für moderne Stadtentwicklung- und zugleich architektonisches Leuchtturmprojekt für München sein könnte!
Vor diesem Hintergrund müssen wir darüber sprechen, welches die tatsächlichen Herausforderungen unserer Zeit sind und welche Projekte städtebaulich und architektonisch richtungsweisend sein könnten. Themen wie Zirkularität, soziale und ökologische Nachhaltigkeit sind dabei nicht mehr wegzudenkende, wesentliche Aufgaben von Architektur und Städtebau in Zeiten des Klimawandels.
In der thematischen Auseinandersetzung sind uns dabei einige Aspekte aufgefallen, die bei diesem Projekt ein besonderes Augenmerk verdienen:

Im Einzelnen
01
Stadtplanung bzw. „Stadt der Zukunft“ kann aufgrund der vielfältigsten Interessen, die an und in einem Stadtteil vorherrschen, nicht einfach „entschieden“ werden, wenn ein Stadtteil bzw. eine Stadterweiterung „echte“ Wurzeln schlagen soll.
Hierfür müssen sich alle Beteiligten in einer demokratischen Auseinandersetzung gründlich mit dem Projekt sowie den stadtplanerischen Rahmenbedingungen befassen und gemeinsam Lösungen erarbeiten.
Ein Alleingang eines Projektentwicklers halten wir Architektinnen und Architekten im BDA für höchst problematisch, kontraproduktiv und nicht nachhaltig.
Einer intensiven Diskussion in der Bürgerschaft folgend, lässt die Stadt München nun ein Bürgergutachten erstellen, bei dem zufällig ausgewählte Münchnerinnen und Münchner Vorschläge für die Planung und Nutzung des Areals entwickeln sollen. Ein Verfahren, dass wir ausdrücklich begrüßen!
Bürgergutachten sind grundsätzlich mögliche Instrumentarien, Bewohnerinnen und Bewohner einer Stadt einzubinden. Aber wie diese Ergebnisse dann in eine Planung einfließen können bzw. wer diese dann schlussendlich in einen Stadtraum, sowohl architekto-nisch als auch in Bezug zu den Betreiberkonzepten der öffentlichen Stadtbausteine, übersetzt, bleibt zu diskutieren.

02
Die Architektur eines so wesentlichen, stadtbildprägenden Bausteins muss zwingend anhand von Alternativen in Form und Höhe untersucht werden. Die von der Stadt München in Auftrag gegebene „Hochhausstudie“ definiert eindeutig, dass stadtbildprägende Hochpunkte in einem Wettbewerbsverfahren ermittelt werden müssen.
Der Presse entnehmen wir, dass die Stadt inzwischen darüber nachdenkt, einen Wettbewerb für die Gestalt der beiden Hochhäuser auf dem Areal an der Paketposthalle auszuloben. Ein Hochbauwettbewerb, den wir Architektinnen und Architekten im BDA als äußerst wichtig erachten und den wir ausdrücklich begrüßen würden!
BDAtalk hat im Dezember 2020 bereits zum Thema diskutiert:
„Neue Hochhäuser für München?“

Warum wenden wir uns an Sie?
Wir wollen Sie bei diesem Vorhaben unterstützen!
München ist eine stolze Stadt, nicht weil es eine Allianz-Arena oder eine BMW-Welt gibt, sondern weil es gelungen ist, den Charme dieser Stadt mit einer gesunden Mischung aus Arbeiten und Wohnen in Quartieren, die von Menschen unterschiedlichster Herkunft und sozialem Status geprägt sind, zu erhalten.
Diese Mischung ist zunehmend in Gefahr und Wohnraum wird für viele von uns immer unbezahlbarer. Darum begrüßen wir Architektinnen und Architekten im BDA es sehr, dass die Stadt das Areal um die ehemalige Paketposthalle nachverdichtet. Und dass die Projektentwickler dabei sogar etwas ganz Besonderes entstehen lassen wollen, ist äußerst lobenswert und wirklich eine Chance für die ganze Stadt.

Seien wir miteinander mutig und lassen Sie uns in einem fairen, demokratischen Planungswettbewerb gemeinsam um die beste Lösung für das Areal um die ehemalige Paketposthalle ringen: Ob nicht zum Beispiel auch Gebäudeensembles mit einem höheren Anspruch an die Nachhaltigkeit und den sozialen Zusammenhalt möglich wären, wovon
am Ende die ganze Stadt (Gesellschaft) profitiert!
Wir haben die Form des offenen Briefes gewählt, um die Diskussion hierüber zu stärken. Diesen Brief erhalten neben Ihnen noch Architekturbüros und für uns wichtige Akteure der Fachpresse, der Stadtgestaltung und weitere berufsständische Verbände. Gerne stehen wir Ihnen für eine inhaltliche Auseinandersetzung, auch zum Verfahren, zur Verfügung.

Mit freundlichem Gruß,
Rainer Hofmann für den Kreisvorstand

MÜNCHEN VON OBEN HERAB

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